Der HdM-Web-Carbon-Calculator auf der Push UX in München

Zwei WING-Studierende konnten die Ergebnisse ihres Projektes aus dem Sommersemester 23 auf einer großen Web-Konferenz, der Push UX in München, vorstellen.

Vorstellung des Projekts an der Push-UX

Wenn wir über Umweltauswirkungen unseres Handels sprechen, denken viele von uns sofort an Industrie, Autos, Flüge und Plastikmüll. Aber es gibt noch eine andere versteckte CO2-Quelle, die es zu beachten gilt: das Internet. Alle Online-Aktivitäten haben einen großen Einfluss auf die Umwelt.

 

Unsere täglichen Online-Gewohnheiten, sei es das Scrollen durch Social-Media-Feeds, das Streamen von Videos oder das Online-Shopping, haben einen realen CO2-Fußabdruck. Und der Grund dafür ist Energie: Serverfarmen, die all diese Webseiten hosten und betreiben, benötigen jede Menge Strom. Dieser Strom stammt oft aus fossilen Brennstoffen wie Kohle oder Erdgas, was zu erheblichen CO2-Emissionen führt.

 

Jedes Mal, wenn eine Webseite aufgerufen wird, werden Daten von einem Server zum Gerät des Benutzers übertragen. Auf dem Gerät des Benutzers müssen diese – zum Teil sehr viele – Daten auf dem Bildschirm dargestellt werden. Dies erfordert Energie und erzeugt CO2. Das mag zwar winzig erscheinen, aber wenn Millionen von Menschen gleichzeitig im Internet surfen, addieren sich die Emissionen.

 

Einen wichtigen Schritt, um die Menge der erzeugten Energie durch Aufrufe einzelner Seiten transparent zu machen und den Webseitenentwickler Hinweise auf Optimierungspotentiale zu geben, sind vier Studierende des Studiengangs Wirtschaftsingenieurwesen Medien an der Hochschule der Medien gegangen: Im Sommersemester 2023 haben sie den „HdM Web Carbon Calculator“ entwickelt. Die Anwendung verfolgt zwei Ziele: Zum einen wird mit Hilfe des Website Carbon Calculators der Organisation „Wholegrain Digital“ (https://www.wholegraindigital.com) der CO2-Fußabdruck berechnet, der bei einem einmaligen Aufruf einer Webseite durch einen Benutzer entsteht. Dieser Wert wird angezeigt und in einer der Kategorien „Niedrig“, „Mittel“ und „Hoch“ eingeordnet. Zudem wird angezeigt, welcher Anteil der getesteten Webseiten besser als die gerade untersuchte Webseite ist.

 

Transparenz über den CO2-Fußabdruck zu schaffen, ist jedoch nur der erste Schritt: Merkt man, dass seine Webseite einen zu hohen CO2-Ausstoss verursacht, sollte man sich Gedanken über mögliche Verbesserungen machen. Auch dabei hilft der „HdM Web Carbon Calculator“: Mit Hilfe des PageSpeed-Tools von Google (https://developers.google.com/speed) analysiert die Anwendung die wichtigsten Schwachstellen einer Webseite und liefert Vorschläge, wie diese behoben werden können: zu viele unnötige Server-Anfragen, zu große und nicht angepasste Bilder, unnötiges JavaScript und CSS – alle potentiellen Verursacher eines hohen CO2-Ausstosses werden gefunden und Potential für Einsparungen aufgezeigt. Dadurch ist jeder Webseiten-Betreiber in der Lage, seinen Webauftritt bezüglich des CO2-Fußabdrucks zu reduzieren.

 

Die Anwendung wurde erstmalig auf der MediaNight im Sommersemester 2023 vorgestellt und hat dort bereits sehr viel Aufmerksamkeit geweckt. Unter anderem ergab sich dadurch eine einmalige Gelegenheit für die beteiligten Studierenden: Sie wurden auf eine große Web-Konferenz, die Push UX, nach München eingeladen (https://push-conference.com/ux-2023/exhibition#transition), die letzte Woche stattgefunden hat. So hatten sie die Gelegenheit, ihre Anwendung an zwei Tagen den über 600 Besuchern und Besucherinnen der Konferenz vorzustellen. Das Interesse der professionellen Web-Designer und Web-Designerinnen war sehr groß: es ergaben sich sehr viele intensive Diskussionen und die beiden beteiligten Studierenden kamen mit vielen neuen Ideen und möglichen Erweiterungen der bisherigen Anwendung zurück.

 

„Ich freue mich über das große Interesse an digitaler Nachhaltigkeit. Durch die PUSH UX haben wir noch einmal die Wichtigkeit des Projektes gespürt und im Austausch mit den Besuchern Ideen zur Optimierung oder Weiterentwicklung gewonnen.“ – sagt Dominik Langenbeck, ein WING-Studierender und einer der vier Entwickler des „HdM Web Carbon Calculators“.

 

Die Anwendung wird im Wintersemester 23/24 im Rahmen eines weiteren Semesterprojektes weiterentwickelt. Aber auch der aktuelle Stand kann bereits benutzt werden: Über den Link http://hdmcarbon­calculator­.azure­websites.net kommt man auf den „HdM Web Carbon Calculator“ und kann den CO2-Fußabdruck vieler Seiten im Internet überprüfen und selbst schauen, an welchen Stellen es Verbesserungspotential gibt.

 

Auf der MediaNight im Wintersemester 23/24 wird die nächste Version der Anwendung vorgestellt.

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